ORANIENBAUM/DESSAU/MZ/AB - Toller Erfolg für das erste Jugendkonzert der in Oranienbaum ansässigen Gesamtschule im Gartenreich (GiG) in der Dessauer Marienkirche: Mehr als 250 Zuhörer fanden Gefallen an der Kooperation mit der Anhaltischen Philharmonie. Das zeigte der von einigen lauten Bravo-Rufen begleitete Applaus nach dem knapp 75-minütigen Programm. Zum Gelingen des Abends trugen neben den Musikern um Kapellmeister Wolfgang Kluge und Tenor David Ameln auch einige Schüler selbst bei. Ein Quintett aus der Klasse 7a - Eileen Miertsch, Lara Pönicke, Charlotte Frenkel, Willi Gödel und Bastian Menzer - hatte es übernommen, das exklusive Sinfoniekonzert zu moderieren.
Großartig: Musik & Meteorologie

Bravo-Rufe in der Marienkirche

Ihre Aufregung gekonnt überspielend, schafften sie es mit viel Charme und einer gehörigen Portion Humor, Wissenswertes über die ausgewählten Stücke und die Komponisten zu vermitteln. Dahinter steckte eine ganze Menge Arbeit. "Vor einem halben Jahr haben wir begonnen, uns mit dem Thema zu beschäftigen. Seit Januar probten wir dann regelmäßig", erzählte GiG-Kultur-Coach Anja Schaller, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Marleen Poenicke die pädagogische Verantwortung trug. Zum Start der facettenreichen Darbietungen unter dem Motto "Musik und Meteorologie" durfte sich das Publikum noch ein wenig in die warme Oberbekleidung kuscheln. Denn wenige Tage nach dem kalendarischen Frühlingsbeginn ging es mit zwei Sätzen aus Antonio Vivaldis "Der Winter" - Konzertmeister Martin Schulze brillierte auf der Violine - zurück in die kalte Jahreszeit.

Einigermaßen stürmisch auch die Fortsetzung mit dem von David Ameln dargebotenen Lied des Steuermanns aus Richard Wagners Oper "Der fliegende Holländer". Kurz darauf beschworen die Philharmoniker Gioachino Rossinis Gewittermusik herauf. Sie entstammte seinem vor 200 Jahren uraufgeführten Werk "Der Barbier von Sevilla". Schon bald zogen die Tiefdruckgebiete aber von dannen. "Die Mittagssonne brennt jetzt", sang Ameln aus Joseph Haydns Oratorium "Die Jahreszeiten". Wie gut, dass die Moderatoren eine große Wasserflasche für einen erfrischenden Schluck zwischendurch auf dem Podium deponiert hatten. Zumal auch die Filmmusik aus "Lawrence von Arabien" in einen eher trockenen Landstrich entführte.

Glücklicherweise ließen sich gleich im Anschluss die "Nuages" (Wolken) des französischen Komponisten Claude Debussy am Himmel blicken und der Mann am Dirigentenpult konnte die Damen und Herren vor ihm zu "Singin' in the Rain" anfeuern. Zum Finale - das Mitsingen erschien etwas verbesserungsbedürftig - erklang mit "Somewhere over the Rainbow" eines der bekanntesten Lieder der späten 1930er Jahre. Und natürlich war der Hit aus dem Musical-Film "Der Zauberer von Oz" genau die richtige Einstimmung auf ein möglichst regenbogenbuntes Osterfest.


